Rubrik: Originale
(Treffer aus pharmind, Nr. 08, Seite 748 (1999))
Huber C
Physikalische und mikrobiologische Umgebungskontrollen bei der aseptischen Herstellung von peripheren Blutstammzelltransplantaten / Huber C
Originale Physikalische und mikrobiologische Umgebungskontrollen
bei der aseptischen Herstellung von peripheren Blutstammzelltransplantaten
Ulrike Langer a , Irene Krämer a , Bernhard Jahn b , Bernd
Jansen b , Udo Schwuléra c und Christoph Huber c
Apotheke a , Arbeitsgruppe Krankenhaushygiene b und III.
Medizinische Klinik und Poliklinik c des Klinikums der Johannes Gutenberg-Universität,
Mainz
Periphere Blutstammzelltransplantate werden zur Rekonstitution des hämatopoetischen
Systems nach myeloablativer Hochdosischemotherapie eingesetzt. Die Stammzellen
werden durch Leukapheresen aus dem peripheren Blut nach Mobilisierung
mit Wachstumsfaktoren und/oder Chemotherapie gewonnen, prozessiert und
kryokonserviert. Die Prozessierung der Transplantate stellt eine Arzneimittelherstellung
dar und hat nach den Prinzipien der Good Manufacturing Practices (GMP)
zu erfolgen. Unter anderemwird ein sehr hoher Hygienestandard zur Qualitätssicherung
dieser sterilen Arzneimittel gefordert. Die revidierte ergänzende Leitlinie
für die Herstellung steriler Arzneimittel zum EU-Leitfaden einer Guten
Herstellungspraxis für Arzneimittel definiert Grenzwerte und Frequenzen
für die Untersuchung von Luft, Oberflächen und Personal für die aseptische
Herstellung. Es wird berichtet über ein umfangreiches physikalisches (Temperatur,
Luftfeuchte und Partikelzahlen) und mikrobiologisches Monitoring im Rahmen
unserer Stammzelltransplantat-Herstellung. Die mikrobiologischen Kontrollen
umfaßten aktive Luftkeimsammlungen, Sedimentationsplatten und Abklatschtests,
sowie eine Überprüfung der Effektivität der desinfizierenden Reinigungsmaßnahmen.
Während des Start-Monitorings wurde zunächst eine große Zahl von Meßpunkten
definiert und häufige Messungen sowohl in Ruhe als auch unter betriebsüblichen
Herstellungsbedingungen durchgeführt. Die Mittelwerte der Messungen an
den einzelnen Meßpunkten erfüllten zumeist die Grenzwerte des EU-GMP-Leitfadens.
Überschreitungen gab es im Produktionsraum bei der Partikelzählung für
Partikel > 5 µm sowie bei den mikrobiologischen Kontrollen an
2 Meßpunkten. Anhand der Ergebnisse wurden die kritischen Stellen ermittelt
und ein routinemäßiges Monitoring-Programm evaluiert. Die gemessenen Werte
dienten als Basis zur Festlegung von Warn- und Aktionsgrenzen. Die Definition
der Grenzwerte sowie deren Relevanz für die klinische Praxis werden diskutiert.
Key words Aseptische Herstellung
· GMP · Grenzwerte · Periphere Blutstammzellen · Umgebungskontrollen
© ECV- Editio Cantor Verlag (Germany) 1999